Sonnenbrand

bekommen nicht nur wir, auch unser Obst ist davon betroffen. Zum Beispiel Äpfel, die frei in Südwest- Richtung hängen und bereits früh etwas Farbe hatten, wurden an den extrem heißen Tagen geschädigt. Die verbrannten Stellen faulen später ein und die Frucht ist wertlos. Ich habe auch Verbrennungen an Tomatenlaub und an Paprika beobachtet. In diesen Fällen hat ein Schattierungsnetz Abhilfe geschaffen. Das kann man auch bei kleinen Bäumen so machen.

Mit der zunehmenden Strahlungs- und Hitzebelastung entstehen Schäden, die uns bisher nicht vertraut sind.

So sind an den Stämmen der Bäume seit Jahren zunehmend Rinden- Nekrosen festzustellen, die ausschließlich auf der Süd- Südwestseite der Stämme auftreten. Durch extreme Erwärmung wird das Kambium- die „lebendige Schicht“ unter der Rinde regelrecht gekocht und somit zerstört. Diese Schäden treten besonders auf, wenn die Hitze mit einer Dürreperiode zusammentrifft. Das ist in unsere Breiten durchaus nicht üblich, kommt aber in den letzten Jahren wiederholt vor. In diesem Fall ist der Wassertransport im Splintholz, also hinter dem Kambium reduziert, die „Wasserkühlung“ reicht nicht. Der im Sommer durch Sonneneinwirkung entstehende Schaden an Baumstämmen hat Ähnlichkeit mit Frostschäden, mit dem Unterschied, dass die Sonnen- Nekrosen immer zur Sonnenseite zeigen und nicht immer sofort sichtbar werden. Oft reißt die Rinde erst beim Weiterwachsen auf und zeigt die darunter liegenden Schäden.

Ein Frostriss hingegen entsteht an sonnigen Morgen nach Frostnächten durch Temperaturunterschiede zwischen der Sonnenseite des Stammes und seiner Nordseite. das führt zu sofortigem Aufplatzen (Spannungs- Sprengung). Dieser Riss kann an irgendeiner Stelle auftreten.

Als ich diese Messung gemacht habe, war es nur knapp unter 0°C. Da entstehen noch keine Schäden.

Aber die Erwärmung der Sonnenseite gegenüber der Schattenseite ist schon deutlich und lässt ahnen wie groß die Temperaturdifferenz werden kann.

 

 

 

 

Abhilfe gegen beide Arten von Rindenschäden ist das seit alters her bekannte Weißeln der Stämme.

Wem das nicht gefällt, der kann seinen Bäumen (vorübergehend) eine Manschette aus Schilfmatten o. Ä. gönnen, oder wenigsten ein Brett an die Südwestseite des Stammes lehnen.

Das Weißeln hat aber noch weitere Effekte: speziell bei pflaumenartigen Obstsorten hilft es, die Puppen des Pflaumenwicklers zu reduzieren. Durch die geringere Stammerwärmung kommen Austrieb und Blüte später. In Spätfrost- Gegenden kann dies für die Blüte eine Rettung sein.

Wie das Bild links zeigt, kann ein geweißter Baum auch schön aussehen.

Es mag wie Verbissenheit erscheinen, wie einige von uns um Bäume kämpfen. Aber es geht über den physikalischen und materiellen Nutzen hinaus. Es ist die Frage, wie wir mit unserer Welt umgehen.

Mit zunehmender Erwärmung werden- allen Bemühungen zum Trotz- Gehölzarten verschwinden, die durch ihr Wurzelwerk, die Farbe und Struktur der Rinde, die Art des Wassertransportes und der Beschaffenheit des Blattwerkes nicht für die steigende Temperatur und mangelnde Wasserversorgung geeignet sind. Andere Arten werden den Platz einnehmen. Es geschieht nicht zum ersten Mal. Wir sind nur zum ersten Mal Zeugen davon…

 

Helmut Herten

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